E-DIDAKTIK

5.März 2020 Schulen geschlossen, Lehrpersonen, Schülerinnen und Schüler zuhause, was nun?

Viele Lehrpersonen starteten motiviert damit schriftliche Arbeitsaufträge an Schüler zu verteilen und sie oder Email einzusammeln. Intuitiv benutzten viele Kollegen dafür die EVTA (Einsteigen, Vertiefen, Trainieren, Anwenden) oder auch PADUA (Problemstellung, Aufbau, Durcharbeiten, Ueben, Anwenden) Methode nach Hans Aebli (https://wiki.edu-ict.zh.ch/mat/fernlernen/e-didaktik). Viele Schülerinnen und Schüler waren von der Umstellung ihres gewohnten Unterrichts und von der Situation plötzlich sozial isoliert zu sein, schlicht weg überfordert. Ich hoffe durch meine Aufschlüsselung des EVTA Prinzips eine Hilfestellung darin zu geben wie Fernunterricht für beide Seiten erfolgreich sein könnte!

Ich werde diese 4 Stufen versuchen aus meiner Sicht aufzuzeigen:

  • Kern erfassen (Einsteigen): Die Aufgabe wird an Vorwissen und eigene Erfahrungen angeknüpft. Durch klare transparente Ziele wird die Motivation der Schülerinnen und Schüler geweckt. Hierbei spielt vor allem im Onlineunterricht die Videokonferenz mit den Schülerinnen und Schülern eine wichtige Rolle. Für den Onlineunterricht ist SEL (social emotional learning) besonders wichtig um der sozialen Distanzierung entgegenzuwirken (www.casel.org). Diese Kommunikation auf Beziehungsebene im Onlineunterricht hilft den Schülerinnen und Schüler sich weiter und tiefergehend mit Schlüsselproblemen auseinanderzusetzen und Beziehungen erkennen und nutzen. Vor allem das fehlen dieser SEL Komponente kann zu Resignation aller Beteiligten am Fernunterricht führen. Das war leider bei in Südtirol nicht anders wie aus einer Umfrage des Südtiroljournal vom 12.08.2020 hervorgeht (http://nachrichten.it/permalink/meldung/107877/).
  • Umfassender Verstehen (Vertiefen): Ist der Arbeitsauftrag klar können die Schülerinnen und Schüler eigenverantwortlich recherchieren. Dies fördert die Verstehenstiefe, eine gewisses loslösen vom vorgezeigten Beispiel, um allgemeingültige Hypothesen aufzustellen.
  • Technisch beherschen (Trainieren): Anschließend folgt das Festigen und Einprägen durch Wiederholen. Häufiges Üben führt dazu eine Routine zu bekommen und den ganzen Lernprozess zu automatisieren und zu verinnerlichen.
  • Flexibel Einsetzen (Anwenden): Dabei geht es um das Anwenden von Wissen und den Transfer von Wissen in andere Wissensgebiete. Ob die anfangs gesetzten Ziele erreicht wurden können nun durch Fremd oder Selbstkontrolle überprüft werden.

Besonders das SEL kann viel zum guten Fernunterricht beitragen. Dabei geht es vor allem darum auch mal nachzufragen wie es den Schülerinnen und Schülern zuhause geht und ihre Stimmungslage und Motivation zu erheben. SEL besitzt in der Hattie-Studie von 2009 einen Wert von 0.40 und zeigt bei jüngeren Schülerinnen und Schülern oder mit wenig sozialem Kontakt noch viel stärkere Effekte (https://www.evidenceforlearning.org.au/the-toolkits/the-teaching-and-learning-toolkit/australasian-research-summaries/social-and-emotional-learning/#summary-of-australasian-research).

Dies deckt sich auch mit den Umfrageergebnissen die wir bei einer Schulinternen Umfrage bei Schülerinnen und Schülern (Rücklaufquote 89,4%) so und Lehrpersonen (Rücklaufquote 93%) zum Fernunterricht erhoben haben.